Maik, 81er-Baujahr, verheiratet. Wo fange ich an zu Erzählen? Warum habe ich diesen Shop gegründet und was ist mein Ziel?
Das ist ganz einfach: Mein ADHS, vor 12 Jahren diagnostiziert, hat mein Leben verändert. Am Anfang meiner Diagnose war es ein Fluch und Segen zugleich. Meine Diagnose beinhaltet: Lese-Rechtschreibschwäche, Konzentrationsdefizit, Hyperaktivität, etc.
Dazu werde ich jede Woche einen Blog veröffentlichen.
Warum habe ich meine Diagnose erst vor 12 Jahren bekommen – im Alter von 32 Jahren?
Ich komme aus der ehemaligen DDR, und meine Kindheit war alles andere als einfach. Sie war turbulent, anstrengend und oft unruhig. Viele Erinnerungen sind nur noch Bruchstücke, aber einige prägen sich tief ein. „Hans guck in die Luft“ – dieser Satz beschreibt nicht nur meine Unaufmerksamkeit, sondern auch das Gefühl, dass ich oft nicht in der Lage war, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Schule war für mich ein Desaster. Ich kämpfte mit den Anforderungen, fühlte mich oft überfordert und missverstanden.
In der damaligen Zeit war das Bewusstsein für psychische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen wie ADHS oder Autismus noch sehr begrenzt. Viele Kinder, die wie ich Schwierigkeiten hatten, wurden oft einfach als „schwierig“ oder „unruhig“ abgestempelt. Es gab kaum Unterstützung oder Verständnis für die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert waren. Stattdessen wurde ich oft ermahnt, mich mehr anzustrengen oder mich besser zu benehmen, ohne dass jemand die tieferliegenden Probleme erkannte.
Mein Weg zur Selbstdisziplin
Meine Schulzeit war geprägt von schlechten Noten und mangelndem Interesse, dem Unterricht zu folgen, was in vielerlei Hinsicht oft zu Frustration, Unsicherheit und dem Gefühl der Orientierungslosigkeit führte. Es fühlte sich häufig so an, als würde ich einfach nicht den richtigen Zugang zu den Themen finden, egal wie sehr ich mich bemühte, wie intensiv ich mich hinsetzte oder wie viele Stunden ich darüber nachdachte und nach Lösungen suchte. Auch während meiner Lehrzeit verlief nicht alles reibungslos – es war ein ständiges Auf und Ab, ein endloser Wechsel zwischen kleinen Erfolgen, die mir Hoffnung gaben, und wiederkehrenden Enttäuschungen, die mich oft zweifeln ließen. Zwar habe ich sie bestanden, doch das eher mit Ach und Krach, statt mit Bravour oder einem wirklich guten Gefühl, und es fiel mir schwer, darauf im Nachhinein wirklich stolz zu sein oder daran Freude zu finden. Doch dann kam die Bundeswehr in mein Leben, und das war der Wendepunkt, eine Zeit, die alles auf den Kopf stellte und grundlegend veränderte. Hier lernte ich, was Struktur, Ordnung und Gehorsam wirklich bedeuten, sowie Disziplin und Verantwortung bewusst zu übernehmen – Werte, die mein Leben nachhaltig und in vielfacher Hinsicht positiv verändert haben, die mich bis heute prägen und die ich nach wie vor sehr schätze und in meinem Alltag bewusst pflege und vertrete.
Die Herausforderungen des Auslandseinsatzes: Ein persönlicher Einblick
Die Bundeswehr hat in ihrer Geschichte viele Herausforderungen gemeistert, doch nicht jede Zeit war einfach. Besonders der Auslandseinsatz kann für Soldatinnen und Soldaten eine enorme Belastung darstellen. Auch ich habe diese Erfahrungen gemacht: Die Eindrücke, die ich während meines Einsatzes gesammelt habe, waren prägend, aber zugleich auch belastend für meine mentale Gesundheit. Diese Belastungen führten dazu, dass ich in eine schwierige Phase geriet und mit einem Suchtproblem zu kämpfen hatte.
Solche Erfahrungen sind keine Seltenheit, und es ist wichtig, offen darüber zu sprechen. Viele, die Ähnliches durchlebt haben, können bestätigen, wie bedeutsam es ist, Unterstützung zu erhalten – sei es durch die Kameradschaft, psychologische Betreuung oder durch das eigene Umfeld. Die Herausforderungen eines Auslandseinsatzes dürfen nicht unterschätzt werden, und die Verarbeitung der Erlebnisse erfordert Zeit, Geduld und Hilfe.
Mein Weg zurück war nicht einfach, aber er zeigt mir, wie wichtig es ist, über diese Themen zu sprechen, um anderen Mut zu machen. Niemand sollte sich für solche Phasen seines Lebens schämen, denn sie gehören zu Erfahrungen, die uns als Menschen ausmachen und die uns wachsen lassen.

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